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Anna Reitmaier. Geboren und aufgewachsen im beschaulichen Bad Mitterndorf im Steirischen
Salzkammergut.
Ein ehemals 3.000 Einwohner Örtchen, nun
bereits eine Großgemeinde mit um die 5.000 – 6.000 Leuteln. Aber bestimmt nicht, aufgrund von großer, sexueller Paarungsfreude, sondern wegen einer
Gemeindezusammenlegung.
Wie kam ich zum Schreiben?
Ich sehe mich heute noch sitzen, das kleine Annerl,
wie mich meine Mama oft nennt, als Tafelklasslerin im Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium in Stainach. Niemals werde ich meine erste Deutschstunde bei unserem Professor Günther Hasipeter (ich
glaube, den schreibt man so?) vergessen!
Er hat uns allen immer lustige (mehr oder weniger lustige) Spitznamen gegeben und uns auf eine leichte Art und Weise nicht nur die deutsche Grammatik eingetrichtert, sondern uns auch für die
herausragenden Werke begeistert, die heutzutage als Pflichtlektüre gelten.
In der ersten Deutschstunde bekamen wir von ihm einen Zettel mit einem Gedicht.
An das Ganze kann ich mich nicht erinnern, bloß der Anfang ist noch hängen
geblieben:
„Finster war‘s, der Mond schien helle,
auf die sonngetränkte Flur
als ein Wagen Blitzesschnelle
wie im Schneckentempo fuhr.
Drinnen standen sitzend Leute,
schwatzend schwiegen sie sich an
und auf dem Hintersitz vom Lenker
saß ein blondgelockter Mann,
dessen tintenschwarzes Haar
glatt wie Efeuranken war.“
. . .
Von diesem Augenblick an war ich der Deutschen
Sprache verfallen und war fasziniert davon, was man mit Worten alles schaffen und ausdrücken konnte. Und auch wenn es in den Jahren darauf oft in Vergessenheit geriet, insgeheim war mir
immer klar, ich möchte einfach nur Schreiben!
Es ist heutzutage nicht so einfach, sich mit dieser Art von Talent, ich bezeichne es jetzt einfach mal als solches, in einem Job einzubringen. Texter werden am Land kaum
gesucht.
Ich hätte jetzt also hergehen können und sagen: Gut, ich kann das, was ich KANN
nicht ausüben, dann versauere ich halt in irgendeinem langweiligen Job der mich absolut nicht interessiert, ODER ich mache mich selbständig.
Die Furcht zu scheitern bzw. sich die Blöße zu geben, es zu versuchen und es dann nicht zu schaffen, war zu Beginn sehr groß. Diese Feigheit gepaart mit mangelndem Selbstbewusstsein ließen mich
sehr lange zweifeln.
Liebe, Hingabe und Motivation sind für mich jedoch mittlerweile stetige Begleiter und ein Garant für Erfolg.