Meinereiner

Foto: Nathalie Christl

Anna Reitmaier. Geboren als Kogler, aufge"wachsen" im beschaulichen Bad Mitterndorf im Steirischen Salzkammergut.
Ein ehemals 3.000 Einwohner Örtchen, nun bereits eine Großgemeinde mit um die 5.000 – 6.000 Leuteln. (Aber bestimmt nicht, aufgrund von großer, sexueller Paarungsfreude, eine Gemeindezusammenlegung war hier der Grund für diesen enormen Zuwachs.)

Wie kam ich zum Schreiben?


Ich sehe mich heute noch sitzen, das kleine Annerl, wie meine Mama mich oft nennt, als Tafelklasslerin im Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium in Stainach. Niemals werde ich meine erste Deutschstunde bei unserem Professor Günther Hasibeter (ich glaube, den schreibt man so?) vergessen. Er hat uns allen (mehr oder weniger) lustige Spitznamen gegeben und uns auf eine leichte Art und Weise nicht nur die deutsche Grammatik eingetrichtert, sondern uns auch für die herausragenden Werke begeistert, die heutzutage als Pflichtlektüre gelten.

In der ersten Deutschstunde bekamen wir von ihm einen Zettel mit einem Gedicht.

An das Ganze kann ich mich nicht erinnern, der Anfang ist noch hängen geblieben:

„Finster war‘s, der Mond schien helle,
auf die sonngetränkte Flur
als ein Wagen blitzesschnelle
wie im Schneckentempo fuhr.
Drinnen standen sitzend Leute,
schwatzend schwiegen sie sich an
und auf dem Hintersitz vom Lenker
saß ein blondgelockter Mann,
dessen tintenschwarzes Haar
glatt wie Efeuranken war.“
. . .

Von diesem Augenblick an war ich der Deutschen Sprache verfallen und war fasziniert davon, was man mit Worten alles schaffen und ausdrücken konnte. Und auch wenn es in den Jahren darauf oft in Vergessenheit geriet, insgeheim war mir immer klar, ich möchte einfach nur Schreiben!

Es ist heutzutage nicht so einfach, sich mit dieser Art von "Talent", ich bezeichne es jetzt einfach mal als solches, in einem Job einzubringen. Texter werden am Land kaum gesucht.

Ich hätte jetzt also hergehen können und sagen: Gut, ich kann das, was ich KANN nicht ausüben, dann versauere ich halt in irgendeinem langweiligen Job der mich absolut nicht interessiert, ODER ich mache mich selbständig. 
Die Furcht zu scheitern bzw. sich die Blöße zu geben, es zu versuchen und es dann nicht zu schaffen, war sehr groß. Diese Feigheit gepaart mit mangelndem Selbstbewusstsein ließen mich sehr lange zweifeln.
Doch irgendwann hab ich dann meine metaphorischen Eier gefunden und diesen Schritt gewagt.
Was draus wird...? Mal schauen.